In diesem alten Haus, „Konsums“ genannt, wurde seit den Anfangszwanziger Jahren von der Familie Johann Clemens ein Gemischtwarengeschäft betrieben. Aus der Überlieferung weiß man, dass dies die alte Wallersheimer Schule war, gebaut im Jahre 1824. Im Parterre des Gebäudes befand sich der Geschäftsraum der seit 1892 bestehenden Konsumgenossenschaft. Im Obergeschoss war der Schulraum der einklassigen Wallersheimer Volksschule. Der Eingang hierzu befand sich an der Rückfront des Hauses, die dem Hüttenknopp zugewandt war. Noch heute sind die Reste der ehemaligen Toilettenanlage sichtbar. Zu der Zeit, als mein Vater und Tante Käth diese Schule besuchten (von 1890 bis 1898), unterrichtete hier der Lehrer Kliebenstein. Er soll ein sehr strenger Herr gewesen sein. Der Schulbetrieb in der “Alten Schule” erfolgte bis zum Neubau der späteren Schule „Auf der Schüpp“ im Jahre 1902. Als infolge der Inflation im Jahre 1920 der Konsumverein aufgelöst wurde, kaufte Johann Clemens, geboren in „Schmitz Ennischt“, das alte „Konsum“.
Zusammen mit seiner Frau Leni, die aus dem Saarland stammte und gewiss eine der letzten Verkäuferinnen der früheren Konsumgenossenschaft war, betrieb man von nun an hier ein Gemischtwarengeschäft. Dieses trug nun die Bezeichnung Kolonialwarenhandlung. Zur Familie von Johann Clemens gehörten die beiden Töchter Maria und Mathilde sowie die Söhne Alfons und Ewald. Die beiden Töchter erlernten beide den kaufmännischen Beruf und wirkten dann im elterlichen Geschäft bis zu dessen Schließung in den sechziger Jahren.
Auch Alfons und Ewald ergriffen kaufmännische Berufe. Beide fanden ihre spätere Arbeitsstätte in Mayen. Dorthin zog nach der Auflösung des Betriebes und dem Verkauf des Gebäudes die gesamte Familie um. Die Schließung des „Konsums“ war nur der Anfang der Wallersheimer Ladenschließungen. Es gab damals, einschließlich des Bäckers, vier Gemischtwarengeschäfte in unserm Ort. Seit mehreren Jahren gibt es kein einziges mehr, ich will hier auf den Hauptgrund dieses Ladensterbens hinweisen. Es begann damit, dass seit den frühen sechziger Jahren unser Ort an die Buslinie Gerolstein / Prüm angeschlossen wurde, fast gleichzeitig entstanden in den größeren Städten Supermärkte, welche das Preisniveau drückten. Alle diese Dinge brachten die dörflichen Kleinläden in einen immer stärkeren Konkurrenzkampf, dem sie auf Dauer nicht standhalten konnten.
Die Familie Probst / Graf, aus dem benachbarten „Probsten“ welche, wie schon vorhin erwähnt, ihr gesamtes Gebäude an die Gemeinde verkauft hatte, erstand das “alte Konsum” und wohnte dort bis zum Tode des letzten Familienmitgliedes.
(Das war1995)