[8] Probsten °

Der Nummerierung nach ging es dann weiter bei „Probsten“. Das Anwesen Probst bestand aus mehreren ehemaligen Wohneinheiten und Stallungen. Dieser Gebäudekomplex lag zwischen „Theis“ und den alten Gilleshäusern. Es ist dies das Gelände des heutigen Busbahnhofs. An den „Theisstall“ angebaut kam ein eingeschossiger Bau, welcher unschwer als ein ehemaliges Wohnhaus zu erkennen war. Hiernach, etwa schräg gegenüber vom „Konsum“, standen zwei zweigeschossige Wohnhäuser, wovon das Erstere von den Eheleuten Konrad und Maria geb. Graf – Probste Marie kam aus Willwerath-, bewohnt wurde. Im angebauten Nebenhaus schlief früher mal Konrads lediger Onkel, „Probsten Hännes“.

Die Eheleute Probst/Graf waren kinderlos. Als kurz nach dem Zweiten Weltkrieg Konrad verstarb, kam „Maries“ ledige Schwester „Lienchen“ zu ihr nach Wallersheim. Angebaut an die beiden Wohnhäuser kamen Stall und Scheune, daran schloss sich ein Gebäudeteil an, der wiederum als ehemaliges Wohnhaus zu erkennen war. Der Überlieferung nach sind die Bewohner der eben erwähnten ehemaligen Wohnhäuser einst nach Amerika ausgewandert.

Ich erlebte eben noch in den frühen dreißiger Jahren Konrads Vater, „Probste Krest“. Christian war damals schon Witwer. Seine Ehefrau, genannt „Probste Bab“ (Barbara), kam aus Winringen. In der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg war in „Probsten“ eine Gaststätte zu Hause. Natürlich war der Gastraum, wie damals üblich, die gute Stube. Die Familie Probst betrieb, zwar vor meiner Zeit, eine Kalkbrennerei. Dieser Kalkofen befand sich „Auf der Loch”. Heute steht auf diesem Gelände das Haus von Karl Gerard. Als nach dem Zweiten Weltkrieg ein großer Bedarf an Kalk und sonstigen Baumaterialien angesagt war, betrieb Albert Büsch über mehrere Jahre hinweg den Kalkofen von „Probsten“. Ich darf noch hinzufügen, dass unser Haus, gebaut 1953, hauptsächlich mit Kalk aus „Probsten“ errichtet wurde.

Schließlich, Anfang der siebziger Jahre, kaufte die Gemeinde das ganze Probstgebäude zum Abriss auf. Die Familien Probst und Graf hatten zwischenzeitlich das alte „Konsumshaus“ gekauft und waren nach dorthin umgezogen.